Diamant Zertifikate und was sie aussagen
Eine Liebe. Eine Verlobung. Ein Verlobungsring. Eine Hochzeit. Eine Investition in die Zukunft: der Edelstein. Ein Diamant ist eine Wertanlage für die Ewigkeit, genau wie die Liebe selbst. Ein Klassiker als Zeichen einer ewig währenden Liebe, ist solch ein edles Juwel als Teil eines Verlobungsringes allemal. Doch hat der gewählte Stein wirklich die erwartete Qualität und ist er sein Geld wert? Wir stellen Diamant Zertifikate von IGI, GIA und weiteren Instituten vor und erklären, wie der Wert eines Diamants anhand der 4C bestimmt wird.
Was ist überhaupt ein Diamant-Zertifikat?
Zertifikate dokumentieren die Bewertung eines Diamanten nach international gültigen Regeln. Dabei wird der Edelstein von professionellen Gemmologen oder Diamantgutachtern eines anerkannten und unabhängigen Institutes neutral begutachtet. Die Bewertung erfolgt anhand chemischer und optischer Eigenschaften. Diese Labore der Diamantgraduierung nutzen zur Bewertung der Qualität eines Juwels spezielle Hilfsmittel wie Lupen, Mikroskope oder Spektroskope.
Im Vordergrund bei der Bewertung stehen vier Kriterien, die sogenannten 4C: da wäre zuerst die Reinheit (engl. Clarity), dazu die Farbe (Colour), das Karatgewicht (Carat) und zu guter Letzt der Schliff (Cut).
Die nach ausgiebiger Betrachtung ausgestellten Zertifikate, dienen in erster Linie dazu, mehr Transparenz im Diamanthandel zu schaffen und eine bessere Vergleichbarkeit verschiedener Brillanten zu ermöglichen.
Ein Zertifikat bescheinigt einem Diamanten also, dass er auch wirklich das ist, was er vorgibt zu sein.
Lohnt sich ein Zertifikat für jeden Edelstein?
Eine Bewertung lohnt sich in der Regel nicht für jeden Stein, denn die Kosten richten sich größtenteils nach dem Aufwand der Zertifizierung. Dabei gilt als Faustregel: je größer ein Brillant, bezogen auf sein Karatgewicht, desto aufwändiger ist ein Gutachten. Dabei werden im Durchschnitt mittlere zweistellige bis hohe dreistellige Beträge aufgerufen.
Bei kleineren Stücken unter 0,3 Karat lohnt eine Zertifizierung daher in der Regel nicht, da die Kosten in keinem Verhältnis zum Wert des Steins stehen. Man denke nur an Schmuckstücke, die mit vielen kleinen Steinen besetzt sind.
Was gilt es beim Diamantenkauf zu beachten?
Beim Kauf eines Diamanten ist unbedingt im Hinterkopf zu behalten, dass ein Zertifikat seine Qualität und seinen Wert ausweist. Der Kauf eines Edelsteins mit Bewertung macht den Handel besonders für Laien um ein Vielfaches sicherer und erlaubt auch gerade im Wiederverkaufsfall eine objektive Aussage zum Wert des Stückes. Vor allem im Onlinehandel lauert oftmals Betrug, wenn ein Stein ohne Zertifizierung angeboten wird. Zusätzlich ist es sinnvoll, darauf zu achten, dass das Gutachten von einem namhaften Labor ausgestellt wurde.
Ein Gutachten macht einen Juwel im Umkehrschluss jedoch nicht wertvoller, sondern steigert dessen Wert nur um den Betrag der Zertifizierungskosten.
Vertrauenswürdige Diamant-Zertifikate und was sie eigentlich aussagen
Um beim Diamantenkauf keinen Betrügern auf den Leim zu gehen, lohnt es sich die vertrauenswürdigen Zertifizierungslabore zu kennen und auch nur Stücke mit entsprechenden Zertifikaten zu kaufen.
- Das Gemological Institute of America (GIA) ist die einzige Non-Profit Organisation und das bekannteste und angesehenste Institut. Das GIA legt die 4C-Regeln am strengsten aus. Ein Edelstein mit einer GIA-Bewertung wird daher eher im oberen Preissegment zu finden sein.
- Das Hoge Raad voor Diamant (HRD) Institut bewertet Edelsteine ebenfalls sehr streng. Das HRD ist das in Europa am häufigsten begutachtende Institut.
- Zertifikate der American Gem Society Laboratories (AGS) finden sich in Europa seltener. Doch auch dieses Institut legt strenge Kriterien an die 4C an.
- Das International Institute of Gemology (IGI) ist eine der ältesten Zertifizierungsstellen der Welt. Ein Gemmologe des IGI wird einen Edelstein aber vermutlich etwas weniger streng bewerten. Dadurch werden Edelsteine mit diesem Gutachten meist etwas günstiger angeboten.
Mit dem Kauf eines Steins nach Bewertung eines dieser vier Institute kann dem Liebesglück nichts mehr im Wege stehen und eine Wertanlage ist so ein Schatz noch dazu.
Und wie ist ein Diamant-Zertifikat zu interpretieren?
Bei der Bewertung der 4C wird das edle Stück in der Regel mit einer 40-fachen Vergrößerung untersucht, die Bewertung erfolgt anschließend aber meist bei 10-facher Vergrößerung.
Wird ein Edelstein dabei als “makellos” klassifiziert, so ist er qualitativ hochwertiger als ein Stein, dem “makelloses Inneres (IF)” oder “lupenrein” (LC) bescheinigt wurde. Denn als “makellos” gelten Edelsteine mit einer IF/LC-Qualität, die zusätzlich noch eine makellose Oberfläche besitzen. Wurde ein Diamant getragen oder berührt, verliert er in der Regel seinen Status, da jegliche Berührung zu Unregelmäßigkeiten an der Oberfläche führen.
Gehören der gekaufte Edelstein und sein Zertifikat überhaupt zusammen?
Ob Edelsteine und Diamant-Zertifikate zusammengehören, kann tatsächlich nur ein Gemmologe beurteilen. Dabei prüft er eine eventuell vorhandene Lasergravur auf dem Juwel, die nur mittels 20-facher Vergrößerung sichtbar ist. Diese ist viel sicherer zur Identifikation eines Edelsteins als die ehemals übliche Blisterverpackung. Oft wird nämlich eine versiegelte Verpackung durch den Händler geöffnet und ist damit nicht fälschungssicher.
Was Diamant-Zertifikate nicht hergeben
Durch ein Diamant-Zertifikat wird zwar der realistische Wert des Steins bestimmt, allerdings nicht seine optische Wirkung in einem Diamantring oder einem anderem Schmuckstück.
So kann beispielsweise ein chemisch und optisch einwandfreier Stein trotzdem wie ein Fensterglas Licht hindurchlassen, anstatt das Licht wie ein Prisma zu reflektieren und zu streuen und damit wundervolle Effekte zu zaubern. Auch ist ein makelloser Schliff keine Garantie für die Entstehung der begehrten Hearts and Arrows-Muster.
Für die Beurteilung der idealen Symmetrie und ausgezeichneter Performance in allen Lichtverhältnissen, lässt sich eine Holloway Cut Adviser (HCA) Berechnung in Auftrag geben. Dabei wird die Lichtbrechung anhand der Proportionen des Steins berechnet. Oft wird der Stein dazu auch durch ein ASET/Fire/Ideal Scope betrachtet, wodurch sich bewerten lässt, ob die Lichtbrechung durch das Juwel perfekt ist oder eher chaotischen Mustern folgt.
Es gibt also beim Diamantenkauf einiges zu beachten. Mit unserem Basiswissen steht dem sicheren Kauf eines wertvollen Edelsteins und dem romantischen Glück allerdings nichts mehr im Wege.